Wir freuen uns, in eine neue Beitrags-Reihe zu starten.
Die Absolvent*innen unserer +300h Aufbau-Ausbildung teilen mit dir das Thema ihrer Abschlussarbeit. Lerne die 500h Yogimobil® Yogalehrer*innen besser kennen und freue dich auf spannende Themen. Wir wünschen dir viel Freude beim Lesen und inspirieren lassen.
von Yogimobil® Yogalehrerin Petra Gehl
Füge kein Leid zu, ist das erste Axiom der Yamas aus dem Yogasutra von Patanjali. AHIMSA bedeutet, von vorsätzlicher Gewalt in jeder Form Abstand zu nehmen. Weder mental, verbal, noch im Handeln und Wirken sollen anderen Menschen Schmerzen oder Verletzungen zugefügt werden. Ebenso ist es nicht richtig, dem gewalttätigen Verhalten anderer billigend zuzustimmen, wegzuschauen oder zu verschweigen. Wenn unsere Gedanken gewalttätig sind, wird die Sprache davon gefärbt und dies wirkt sich früher oder später auf unsere Handlungen aus. Somit geht Gewalt im Inneren immer der Gewalt im Äußeren voraus, so wie innerer Frieden immer äußeren Frieden schafft.
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, gibt es eine große Anzahl an Menschen, die ich verletzt habe. Die Gründe für solche Verhaltensweisen sind ebenso vielfältig (Unachtsamkeit, Unwissenheit, mangelndes Selbstbewusstsein, Gruppenzwang, Traurigkeit, Überforderung, Wut …) wie die Verletzungen selbst. Ich bin in den 60er Jahren geboren und da war es noch z.T. üblich, dass man mit Prügelstrafe groß geworden ist.
Manche Lehrer haben noch Schläge mit dem Stock auf die Fingerkuppen verteilt oder Ohrfeigen ausgeteilt. Die Jungs haben sich auf den Straßen gestritten und geschlagen. Wenn man Teil einer Clique oder einer „Bande“ war, waren Handlungsweisen aus einem Gruppenzwang heraus entstanden, die Leid verursachten und auf die man nicht besonders stolz war.
Auch das Gerede und Getratsche über andere Leute, zog sich wie ein roter Leitfaden durch mein Leben, im Familien- und Freundeskreis und insbesondere am Arbeitsplatz. Allerdings konnte ich sehr früh für mich erkennen, dass das Gerede über andere Menschen, mir nicht guttat. Es fühlte sich in meinem Bauch nicht gut an und ich hatte immer das Gefühl, mir nach dem Gerede den Mund mit Kernseife auswaschen zu müssen – eine Redewendung meiner lieben Oma. Wenn ich der Person später gegenüberstand kam ein Gefühl der Scham hinzu. Ich habe dann recht früh für mich den Entschluss gefasst, das Gerede über andere Leute zu unterlassen und stattdessen mit einem liebenden Herzen zu einem Klima des Friedens und freudigen Miteinanders beizutragen. Daher wurde ich oft in Krisensituationen als Vermittler und Schlichter eingesetzt. Denn wir besitzen einen einzigartigen Schatz, nämlich unsere Sprache. Die Sprache, die uns von Gott gegeben ist, besitzt die Fähigkeit, wohlwollend, wertschätzend, dankend und heilend zu sein und ist frei von jeglicher Gewalt. Im Johannesevangelium steht geschrieben: „ Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ Patanjali sagt: „Hari Om Tat Sat.". Das bedeutet: "Möge was gesagt wurde, mit Liebe gesprochen und mit Liebe empfangen worden sein.“
Hinzu kommt, dass wir oft die Menschen verletzen, mit denen wir eng in Kontakt stehen, wie z.B. Ehepartner/in und Familienmitglieder. Wenn man müde und abgespannt ist, ist die Hemmschwelle selbst gegenüber geliebten Menschen sehr niedrig. Gereiztheit, dumme Bemerkungen, unbedachte Worte schaffen ganz schnell eine vergiftete Atmosphäre. Mir war lange Zeit nicht bewusst, dass Gefühle wie Angst, Minderwertigkeit, Wut, Eifersucht, Ohnmacht, mitunter Gefühle des Kindes in mir sind. Hierzu zählen auch die vielfältigen Verstrickungen mit Mutter, Vater, Geschwistern und anderen Bezugspersonen, die wir in den ersten Lebensjahren erschufen. Solange ich mit diesen Schlüsselpersonen meiner Kindheit nicht Frieden geschlossen und erkannt habe, dass sie nicht anders konnten, solange wiederhole ich diese leidvolle Vergangenheit in meiner Partnerschaft, in meinen Beziehungen. Frieden beginnt in mir selbst als ein fortlaufender Prozess von Reflexion und Erkenntnis, von Versöhnung und Mitgefühl.
Ich selbst fügte mir über Jahrzehnte Gewalt zu, indem ich viel zu lange in einem System arbeitete, das mir nicht mehr guttat. Die Folgen waren Schmerzen, Erschöpfung und Frustration. Das musste ich erkennen und über die Erkenntnis erfolgte allmählich die Umsetzung zur Veränderung zu meinem besten Wohle. Seit 10 Jahren praktiziere ich Yoga aus Liebe zu meinem Körper und zu mir selbst. Ich höre meistens auf meinen Körper, ich spreche mit ihm und inzwischen verstehe ich die Botschaften meines Körpers. In schwierigen Zeiten, wie z.B. in Trauer, bevorzuge ich Rückzug und Stille und schenke mit selbst eine große Umarmung. Und jeder sollte auf diese Art und Weise in Bewegung und im Kontakt zu sich selbst sein, egal für welche Art von Bewegung man sich entscheidet. Der Körper liebt regelmäßige Ruhepausen und er liebt es geschüttelt zu werden, sei es beim Tanzen oder beim Lachen. Es lohnt sich, sich an Menschen zu orientieren, deren Entwicklung wir schätzen. Denn die Fähigkeit zu Empathie für sich und andere kann man lernen, Yoga nennt diese Empathie BHAVANA, auch Herzqualitäten genannt.
Immer wieder gibt es Menschen, die beweisen, dass ein Einzelner die Geschicke der Welt verändern kann. Menschen, die mit Mut, Gewaltlosigkeit und Liebe erfolgreich für die Rechte der anderen kämpfen. Wir kennen sie – zum Beispiel JESUS. Er besaß jene kraftvolle Energie, er war ein Rebell der Liebe und Aktivist. Er war nicht so milde und so unbegrenzt duldsam, wie wir glauben, aber er hegte keine Feindschaften. Er sagte: „Liebet eure Feinde.“ Selbst als er gekreuzigt wurde, sprach er: „Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.“
(K2.V.35 aus dem Yogasutra)
(Für einen Yogi, der vollkommen in Ahimsa gefestigt ist, erlischt alle Feindseligkeit.)
Ahimsa ist ein lebenslanges Bemühen aber es lohnt sich!
Tadasana:
Ahimsa ist das Fundament des Yoga und der Kern eines liebevollen wertschätzenden Umgangs mit mir selbst. / Warum gehe ich auf die Matte? / Was ist meine Intention? / So wie ich mir auf der Matte begegne, so begegne ich mir auch außerhalb in meinem Leben.
Virabhadrasana 1 „der gute Held“:
Obwohl die Arme und Hände das Tragen eines Schwertes nachahmen, so trifft der/die gute Held/in hier die Wahl, das Herz weit zu öffnen für die mitfühlende Energie / Das imaginäre Schwert dient höchstens dazu, das Schlachtfeld meiner Gedanken zu zerstören
Virabhadrasana 2, „der kraftvolle Krieger“:
Offenheit ist das Thema des kraftvollen Kriegers, für mich selbst und für andere. / Wenn ich gegenüber meiner Schwächen und Stärken offen und ehrlich bin, etabliert das Ahimsa. / Wie offen bin ich? Wo klemme ich fest?
Virabhadrasana 3, „der achtsame Krieger“:
Etabliert Ich-Freundlichkeit, mich selbst nicht so ernst nehmen. / Darf mich daran erinnern, dass ich nicht perfekt sein muss. / Will ich mit dem Kopf durch die Wand? / Wie reagiere ich, wenn mir die Übung nicht auf Anhieb gelingt?
Balasana:
Wie spreche ich mit mir? / Wie würde ich zu einem kleinen Kind sprechen? / Warum nicht auch so mit meinem inneren Kind?
LOKAH SAMASTHA SUKKINO BHAVANTU
Mögen alle Lebewesen frei und glücklich sein.
Mögen all meine Worte, Taten und Gedanken zum Wohle, zur Freiheit und zum Glück aller Lebewesen beitragen.
Namasté Petra
Yogimobil® Yogalehrerin Petra Gehl
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